Als ich nun hier an kam wurde ich doch ein wenig nervös. Ich hoffte nur die Chefin hatte Verständniss dafür, dass ich damals mein Praktikum abgebrochen hatte. Naja, zu verlieren hatte ich ja nichts. Ich fuhr erst mal mit dem Fahrstuhl in die richtige Abteilung und meldete mich am Empfang, fragte ob die Chefin kurz Zeit für mich hätte. Die Leute kannten mich hier ja alle, also wurde ich von einigen begrüßt aber auch etwas irritiert angestarrt so nach dem Motto was ich denn hier machte. Immerhin hatte ich hier damals schon ein gutes Jahr gearbeitet. Ich wurde dann gebeten mich zu setzen und zu warten, bis sie Zeit haben würden, also tat ich das dann auch. Mein Handy schaltete ich wieder ein, auch wenn ich nicht so ganz wusste für wen oder was eigentlich und steckte es dann wieder zurück in meine Tasche. Hoffentlich dauerte es nicht ganz so lange, denn meine nervosität stieg weiter an. Komisch, ich war doch sonst nie so verunsichert gewesen. Ach was, das würde schon werden. Exakte 43 Minuten später durfte ich dann endlich in das Büro von Miranda, der Chefin. Auch wenn sie recht streng war wenn es um die Arbeit ging, da sie ihren Job wirklich ernst nahm, hatten wir uns eigentlich immer gut verstanden. Das bestätigte sich auch jetzt wieder da sie direkt mit einem Lächeln auf mich zu kam, als ich das Büro betrat und mich flüchtig umarmte. "Leighton! Dich hatte ich nun wirklich nicht erwartet hier wieder zu sehen. Setz dich doch!" Begrüßte sie mich und ich lächelte sie erleichtert über ihre Reaktion an. Ihre kurze Umarmung erwiederte ich und wir beide setzten uns dann. "Bevor wir zum geschäftlichen kommen, weswegen du sicher hier bist.. sag, wie geht es dir eigentlich?" Fragte sie und sah mich etwas bemitleidend an. Sie wusste ja was damals passiert war. Schließlich musste ich ja sagen warum ich nicht mehr arbeiten kommen konnte. Sie hatte mir so gar angeboten mich zu melden, wenn ich jemanden zum reden brauchen würde, aber ich hatte das nie wirklich an genommen. "naja, es geht. Ich fühl mich nicht bestens, aber irgendwann muss es ja weiter gehen. Und ich denke, wieder hier zu arbeiten wäre ein guter Schritt um wieder zurück ins Leben zu finden." Antwortete ich und hoffte wirklich sie würde das verstehen und mir eine Chance geben. Nachdenklich sah sie mich an und stützte ihren Ellbogen auf dem Tisch ab, die hand an ihrem Kinn verweilend. "Hmm, verstehe. Du hast Glück, die, die deinen Posten übernommen hat, hat gestern gekündigt und wir suchen neue Praktikanten, aber fühlst du dich wirklich schon wieder dafür in der Lage? Du weisst der Job bedeutet viel Arbeit und viel Stress und wenn du das letzte Jahr nichts gemacht hast, muss ich erst mal davon ausgehen, dass das etwas viel für dich wäre oder? Vielleicht verlangst du dir etwas viel ab nach so langer Zeit." Ich schluckte, da ich irgendwie ja wusste, dass sie Recht hatte. "Okay, ich weiss es nicht um ehrlich zu sein. Ich weiss nur, dass ich Ablenkung brauche und, dass ich immer gerne hier gearbeitet habe, weil ich das hier wirklich will. Ausserdem war ich gut in meinem Job! Gib mir wenigstens eine Chance es zu versuchen. Ich verspreche, sobald ich merke, dass mir das nicht gut tut, hör ich auf." Das klang jetzt fast ein wenig bettelnd oder? Egal, ich wollte, dass sie wusste,d ass ich das wirklich versuchen wollte. Sie würde sowieso keine bessere für den Job finden als mich. Ich kannte mich hier aus und wusste was zu tun war. Wenn sie jemand neuen nahm, musste die eh erst eingarbeitet werden. "Hmm.." machte sie nachdenklich und sah mich ernst an. "Na gut, aber ich hoffe du weisst, dass es hier keine Sonderbehandlungen gibt. Ich brauche gute Leute in meinem Team, ganz egal ob Praktikant oder eine höhere Position. Aber ich werde dir eine Chance geben. Kannst du sofort anfangen? Oben herrscht pures Chaos." Nun lächelte ich doch wieder und freute mich innerlich wie ein kleines Kind. Ich war einfach erleichtert, dass sie mir noch eine Chance gab. Normaler Weise hatte man hier keine Chance mehr, wenn man einmal alles hin geschmissen hatte. "Ich..danke Miranda. Sie werden es nicht bereuen. Ich werde dann mal besser hoch gehen und mich in die Arbeit stürzen. Vielen Dank nochmal." Ich stand dann auf, sie nickte nur noch lächelnd und ich verließ das Büro. Sofort machte ich mich auf den Weg in mein altes Büro, das ich mir mit den anderen 2 Praktikantinnen eigentlich teilte, aber da nur eine da war, die übrigens schon mächtig am heulen war, weil ihr wohl alles über den Kopf wuchs, war es realtiv leer. Gut, ich wäre wohl auch überfordert, wenn ich die Aufgaben von 3 Personen übernehmen müsste. Man konnte richtig das Chaos sehen. Überall stapelten sich die Akten, die Telefone hörten nicht auf zu klingeln und die arme wusste nicht was sie zuerst machen sollte. Amber und Michelle, mit denen ich damals zusammen gearbeitet hatte waren wohl gar nicht mehr dabei. naja, ich griff mir schnell eine Packung Taschentücher und reichte sie dem armen Mädchen. "Jetzt ist ja Unterstützung da. Geh erstmal 15 Minuten Pause machen, trink was und beruhig dich okay? Ich mach das schon." Ich lächelte sie freundlich an, setzte mich an meinen alten Schreibtisch, nachdem ich mir den Kalender von der anderen geschnappt hatte in dem alle Termine usw standen und beantwortete dann erst mal die ganze Anrufe.
Nun saß ich schon seit Stunden hier und kam nicht mal dazu was zu trinken oder sonst was. Zumindest das Telefon hatte aufgehört zu klingeln. Immerhin etwas. Gerade war ich dabei die ganzen Stapel Akten erst mal zu sortieren bevor ich richtig mit der Arbeit anfangen konnte. Da passte ja überhaupt nichts mehr zusammen. Ich nahm mir dann jedoch mal 5 Minuten Pause, da ich langsam schon keine Buchstaben mehr sehen konnte und schrieb ein bisschen mit Chace. Machte er sich etwa Sorgen um mich? Ach was, warum sollte er? Trotzdem war ich überrascht als er mich fragte ob ich mit zu seinen Eltern kommen würde. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet und Zeit dafür hatte ich auch nicht, aber dann würde ich das ganze halt heute Abend Zuhause nach arbeiten. Ich wollte ihn einfach etwas Unterstützen. Ich sah dann kurz auf die Uhr, stand auf und nahm mir 2 große Taschen. "Ich mach den Rest Zuhause fertig okay?" Meinte ich zu meiner Kollegin die sich mittlerweile beruhigt hatte und am Schreibtisch gegenüber saß. Sie gab ihr okay und meinte sie würde bescheid sagen, falls jemand fragen würde. Ich schmiss die ganzen papiere dann in die 2 Taschen, nahm noch meine Handtasche und machte mich dann auf den Weg zu der Adresse die er mir genannt hatte.