Ich war vorher gar nicht erst nach hause gegangen, da keine Zeit mehr blieb und ich pünktlich sein Wollte. Aber ich hatte unterwegs noch Kaffee für uns beide geholt. Mit 3 Taschen und 2 Bechern Kaffee von Starbucks stand ich nun vor seiner Tür und traute mich kaum zu klingeln. Wie er wohl so wohnte? Irgendwie war ich jetzt nervös. Dabei gab es dazu gar keinen Grund oder? Schnell stellte ich kurz die Taschen auf dem Boden ab, nahm meinen handspiegel und checkte nochmal kurz mein Make-Up, bevor ich alles wieder aufhob, mir ein Herz fasste und nun endlich klingelte.
Ich war gerade ein paar Minuten von der Arbeit wieder zu Hause als es auch schon klingelte. Ich krempelte die Enden von meinen Ärmeln etwas hoch während ich zur Tür ging und aufmachte. "Oh hey da bist du ja schon.", sagte ich und lächelte sie an. "Sorry ich bin grad erst heim gekommen. Komm doch so lange rein ich geh mich schnell umziehen.", sagte ich und ging einen Schritt zur Seite damit sie reinkonnte.
Was für eine Begrüßung das mal wieder war. Naja, er war bestimmt etwas nervös. Ich nahm sein Angebot dankend an und ging rein. "Ja, ich war schneller als ich gedacht hatte." Gestand ich und sah mich etwas um bevor ich erstmal diese schweren Taschen die ich schon die ganze Zeit mit mir rum schleppte auf dem Boden abstellte. Man hätte ja fast schon denken können ich wollte ausziehen oder sowas. Es war alles etwas klein meiner Meinung nach, aber gut ich war nun alles auch extra groß gewohnt. Solange er sich wohl fühlte war es doch okay. Es war allerdings schon recht sauber und aufgeräumt für eine Männerbude. Ob er doch eine Freundin hatte? Oh man, das ging mich überhaupt nichts an! "Ich hab dir Kaffee mitgebracht." meinte ich und stellte ihn dann auf der nächsten Ablage die ich fand ab bevor ich an meinem nippte. "Was arbeitest du eigentlich?" Wollte ich dann wissen und lehnte mich leicht an die Wand.
Ich lief schnell in mein Schlafzimmer und suchte mir ein neues Hemd raus und zog es über. Während ich wieder zu ihr zurückging knöpfte ich es zu und sah runter auf ihre ganzen Taschen. "Was schleppst du denn da alles mit dir rum?", fragte ich neugierig. Denn für ne einfache Shoppingtour war es dann doch ganz schön viel. Ich nahm dann den Becher Kaffee und trank einen Schluck. "Danke.", sagte ich und lächelte sie an. Ich ging dann rüber und holte meine Jacke. "Ich arbeite bei einer Reaktion. Ist nichts besonderes. Ich hab den Job von meiner Sozialhilfe vermittelt bekommen.", erzählte ich. Was ich wohl früher gearbeitet hatte?
Am liebsten hätte ich ihm ja beim umziehen zugesehen, wenn ich ehrlich war, aber das wäre total stalker mäßig. Trotzdem konnte man ein bisschen was erkennen als er zurück kam da es noch nicht ganz geschlossen war. Ich versuchte verzweifelt mir ein Grinsen zu verkneifen und drehte mich deswegen leicht zur Seite. "Naja, ich dachte ich zieh hier direkt ein." Kommentierte ich seine Frage lachend und schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab heute meinen alten Job zurück bekommen und das da ist alles was noch zu erledigen bleibt. Für heute." Erklärte ich dann und drehte mich nun doch wieder zu ihm. Ich trank noch einen Schluck und lächelte ihn süss an wobei ich interessiert zuhörte. "Bei einer Redaktion? Das musst du mir genauer erklären." Bat ich ihn und hob dann schonmal wieder meine Taschen auf. Die großen hiefte ich mir auf die Schultern und meine nahm ich in die Hand. Ob er nervös war? Er ließ sich gar nichts anmerken.
"Haha. Glaub mir hier würdest du dich gar nicht Wohlfühlen. Ist alles ein bischen eng. Aber was soll man machen wenn man kaum Geld hat oder?", sagte ich lachend. Ich trank dann noch den Kaffee aus, den sie mir mitgebracht hatte. "Oh wirklich? Freut mich für dich", sagte ich Und ging dann zu ihr rüber. "Hey komm ich helf dir.", sagte ich und nahm zwei taschen ab, bevor ich ihr die Tür aufmachte. "Naja nichts besonderes. Ist nur irgendsoeine Klatschzeitung über die "Reichen". Sowas wo die Leute sich ärgern das sie nur arm sind, aber den Mist trotzdem lesen. Kann man sich so vorstellen das da ein paar Leute rum sitzen und drum streiten, welcher Artikel wie groß und auf welche Seite darf oder soll.", erklärte ich kurz.
"Ach was, so schlimm ist es nicht und wenn die Gesellschaft stimmt, ist der Platz reine Nebensache!" Meinte ich und sah mich nochmal kurz um. Dankbar lächelte ich ihn an als er mir die beiden Taschen abnahm. Meine Schultern schmerzten schon von dem ganzen Gewicht. Damit hatte ich sicher noch die ganze Nacht zu tun. Aber das war jetzt unwichtig. "Vielen Dank." Sagte ich und schritt dann über die Türschwelle, raus in den Hausflur. "Welche Zeitung denn genau? Und ach komm..ohne solche Zeitschriften wäre uns Mädchen oft langweilig. Mich persönlich interessiert sowas sehr. Aber eher die Artikel über Mode und Trends. In dem Bereih arbeite ich ja auch." Erklärte ich und lief dann die Treppen runter bis nach draußen.
"Stimmt. Aber ich kenn hier nicht wirklich jemanden.", erklärte ich auch. Woher denn auch? Schließlich hatte ich knapp ein Jahr damit verbracht irgendwie mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen und nach Anhaltspunkten zu meiner Vergangenheit zu suchen. Ich schloss dann die Tür hinter uns und ging ging dann mit ihr runter. "Das dachte ich mir fast." grinste ich. "Deswegen sind auch knapp 70% unserer Leser Frauen.", fügte ich noch hinzu und kam dann mit ihr unten an. "Weiß nicht ob du die Zeitschrift Bay Mirror kennst.", sagte ich schulterzuckend.
Okay, also hieß das wohl, dass er keine Freundin hatte.. oh man was dachte ich da nur schon wieder? Irgendwie war ich erleichtert, so fies wie das auch klang. Ich war noch nicht bereit dazu ihn gehen zu lassen. "naja, das Männer keine Frauenzeitschriften lesen ist irgendwie auch logisch oder?" Kicherte ich, trank meinen Kaffee aus und schmiss den Becher in die nächste Mülltonne an der Straße. "Ja der name sagt mir was." Dachte ich laut. "naja hauptsache ist doch erst mal d hast einen Job. Was würdest du denn statt dessen gerne machen?" Hätte ja sein können, dass es irgendwas gab, was er lieber machen würde. Damals war er ja angehender Architekt, also war halt mitten im Studium. Das hatte ihm auch echt Spass gemacht, aber deswegen musste es ja heute nicht mehr so sein.
Ich lief mit ihr rüber zu meinem Auto öffnete die Tür und Stellte ihre Taschen hinten auf den Rücksitz, bevor ich ihr die Beifahrertür aufmachte, damit sie einsteigen konnte. "Naja. Eine Frauenzeitschrift ist es eigentlich auch nicht.", lachte ich leicht und schüttelte den Kopf. Nachdem sie eingestiegen war, schloss ich dir Tür, ging ums Auto rum und stieg auf der anderen Seite ein. Ich hielt kurz inne. "Mhm. Gute Frage. Ich zeichne gerne. Zählt das?"
Ich folgte ihm einfach und setzte mich dann ins Auto. Ich wäre auch gelaufen, das tat ich ja meistens. Aber gegens Auto fahren hatte ich auch nichts. "Naja, du meintest doch ist eine Klatschzeitschrift. Seit wann lesen Männer sowas?" Ich lachte leicht und schüttelte den Kopf. lasen Männer überhaupt zeitschriften, abgesehen von Automagazine und dem Playboy? Brav wartete ich darauf, dass er endlich einstieg und sah dann zu ihm rüber. Soo viel hatte sich also doch nicht geändert wie es schien. "Und was zeichnest du so?" Fragte ich weiter nach und wartete darauf, dass er los fuhr.
"Nur weil ich es als Klatschzeitschrift empfinde, heißt es nicht das andere Männer dasselbe denken.", antwortete ich trocken und schnallte mich dann an. Ich kramte in meiner Tasche nach der Adresse, die sie mir im Park gegeben hatte und legte ihn auf die Ablage. "Nichts bestimmtes eigentlich. Leute, Parks, Häuser. Manchmal auch Räume oder auch nur einzelne Gegenstände." erzählte ich, startete den Motor und fuhr dann los.
"Okay, okay, ist ja gut!" meinte ich und sah dann aus dem kleinen Fenster neben mir. Irgendwie schien er gerade etwas genervt, deshalb ließ ich ihn besser. Vielleicht brauchte er jetzt etwas Zeit für sich um seine Gedanken zu ordnen. Immerhin würde er gleich seinen Eltern begegnen an die er sich nicht mal erinnerte. Das war sicher ein großer Schritt für ihn. Wahrscheinlich würde er auch bald Blake und Ed und alle anderen kennen lernen wollen. Immerhin waren sie ja mal seine Freunde. Ich wäre allerdings auch nicht traurig gewesen, wenn nicht. Ohne es wirklich zu merken spielte ich wieder nervös mit meinen Fingern. Komisch.. warum bitte war ich nervös? Es ging doch gar nicht um mich.