Ich stand draußen auf dem Balkon und sah über die Straßen. Meine Eltern waren noch zu sehr damit beschäftigt sich über die Farbe für die Küche zu streiten. Wir waren gerade erst hergezogen und trotzdem wollte ich schon am liebsten zurück nach Hause. Ich vermisste meine Großeltern und meine alten Freunde. Aber das interessierte hier niemanden. Nach einem kurzen seufzen griff ich nach meiner Jacke und machte mich auf den Weg nach draußen. "Bin mich dann mal ein bischen umschauen.", rief ich meinen Eltern noch zu bevor ich das Apartment verließ.
Ich ging dann von Starbucks aus gleich nach Hause. Meine Eltern waren natürlich nicht da. Meine Jacke hing ich einfach über irgendeinen Stuhl und ging dann schnell unter die Dusche, zog mir bequeme Sachen an und machte es mir dann auf meinem Bett bequem. Irgendwie war ich total müde.
Ohne es zu bemerken war ich einfach eingeschlafen. Als ich aufwachte war es schon längst morgens. Ich sah auf die Uhr und stand schnell auf. Hoffentlich war ich nicht zu spät. Ich flitzte schnell ins Bad, machte mich fertig und zog mich an bevor ich rauslief. Nebenbei sagte ich meinen Eltern noch Guten Morgen, die schon längst fertig mit frühstücken waren. Auch gut.. Ich schnappte mir meine Tasche und machte mich auf den Weg zu Starbucks.
Ich lief dann langsam mit ihm los. "Ist eigentlich nicht weit. Wir wohnen gleich hier in der Nähe." Eine ganze Weile sagte ich nichts und lief nur so neben ihm her. Bei der Frage wusste ich auch nicht wirklich was ich antworten sollte. Was wollte ich nach der Schule machen? Ich hatte mir bis jetzt noch keine großen Gedanken darüber gemacht. "Um ehrlich zu sein. Ich weiß es nicht. Wir sind die letzten Jahre so oft umgezogen das ich noch gar nicht dazu gekommen bin mir darüber Gedanken zu machen." gab ich zu.
"Dann wird es vielleicht mal Zeit, dass du dir Gedanken darüber machst was du eigentlich im Leben willst. Sonst bist du nach der Schule völlig orientierungslos. Gibt es denn nichts was du gerne machst?" Fragte ich erneut und hoffte sie würde es nicht falsch verstehen, dass ich sie so früh schon nach Hause brachte. Nicht dass sie noch dachte ich würde sie los werden wollen oder sowas. Das war definitiv nicht der Fall. "Ist nur ein gut gemeinter Rat. Manchmal weiss man auch einfach nicht was man will. Aber Gedanken darüber machen solltest du dir schon. Es geht ja immerhin um deine Zukunft auch auf die Gefahr hin dass ich gerade klinge wie dein Großvater."
"Wahrscheinlich.." murmelte ich und lief mit ihm weiter. "Nunja.. ich ehm singe gerne. Aber meine Eltern wollen das ich erst was "richtiges" lerne. Bevor ich mich in irgendwas verrenne", gab ich dann zu. Als wir bei meinem Haus ankamen blieb ich dann stehen. "Danke fürs nach Hause bringen.", sagte ich dann lächelnd und nickte.
"naja, da geb ich ihnen ehrlich gesagt auch irgendwie Recht. Aber wenn es das ist was du machen willst, solltest du auf jeden Fall darauf hin arbeiten. Wichtig ist nur, dass du ein Ziel hast. Vielleicht singst du mir ja mal was vor." Ich grinste etwas und zwinkerte ihr wieder zu. Als sie stehen blieb, war mir klar, dass sie hier wohnen musste. "Kein Problem. Wie gesagt, meld dich einfach okay? Ich würd mich freuen." Ich gab ihr noch einen Kuss auf die Wange. "Die Jacke kannst du behalten bis wir uns wiedersehen. Nicht dass du mich zu sehr vermisst! Also, schlaf gut! Bis dann." Grinsend drehte ich mich dann um und lief langsam nach Hause.
"Mal sehen. Ich werd schon irgendwas finden." sagte ich dann. "Okay mach ich. Deine Nummer hab ich ja." Ich lächelte leicht als er mich auf die Wange küsste. "Mhm danke. Ich bring sie dir auch heil wieder. Schlaf gut." Ich sah ihm noch kurz nach bevor ich dann reinging.
Ich schrieb ihm gestern Abend noch eine SMS damit er meine Nummer auch schonmal hatte. Gleich nachdem ich sie abgeschickte hatte, schlief ich auch schon ein. Ich hatte gar nicht bemerkt wie müde ich eigentlich gewesen war. Als ich am nächsten morgen aufwachte, streckte ich mich erstmal. Eine Weile lag ich nur so da, bis ich merkte das mein Handy blinkte. Ich las die SMS und musste lächeln, woraufhin ich gleich zurückschrieb. Danach stand ich langsam auf und ging erstmal duschen, zog mich an und sah nach ob meine Eltern schon weg waren. Immerhin hatten sie mir einen Zettel hinterlassen. Ich überlegte kurz, nahm Joe's Jacke und ging dann nach draußen.
"Ich versuchs. Okay?", sagte ich lächelnd und stieg dann. Ich schnallte mich auch an und sah zu ihm rüber. "Du hast mir übrigens immernoch nicht verraten was du arbeitest", sagte ich grinsend und lehnte mich entspannt zurück. Hoffentlich hatte er Zeit wenn ich morgen aus der Schule kam. Aber wahrscheinlich musste er den ganzen Tag arbeiten. Leider.
"mehr kann ich nicht erwarten." Antwortete ich immernoch breit lächelnd und fuhr wieder auf die Autobahn. "Und ich werde es dir auch immernoch nicht verraten." meinte ich daraufhin frech grinsend und zwickte sie wieder schnell in die Seite. Da der Verkehr um die Zeit nicht mehr so stark war, waren wir auch relativ schnell wieder bei ihr, leider. Ich parkte den Wagen vor ihrer Haustür und stieg aus, lief zu ihrer Seite und öffnete die Autotür damit sie aussteigen konnte.
Ich schmollte. "Das ist gemein. Warum machst du so ein großes Geheimnis draus?", fragte ich in der Hoffnung, dass er mir wenigstens einen Tipp geben würde. Als ich mein Haus schon sah, wurde mir ganz schwer ums Herz. Ich könnte hier einfach sitzen bleiben. Was sollte er machen? Mich reinzerren? Aber ich wusste, dass das ganz schön kindisch wär. Als er die Tür aufmachte sah ich zu ihm hoch und zögerte kurz bevor ich ausstieg.
"Auch das werd ich dir nicht verraten. Du wirst es wissen, wenn ich will, dass du es weisst, okay?" Ich lachte etwas weil sie anscheinend echt nicht aufgeben wollte. Ich würde es ihr auch noch sagen, aber für's erste wollte ich, dass sie nur mich kennen lernte und nicht den Joe der auf der Bühne stand usw. Das konnte auch noch ein wenig warten. Das einzige das mich etwas wurmte war, dass ich an ihrem Geburtstag keine Zeit haben würde. Das war echt blöd gelaufen. Als sie sitzen blieb und anscheinend nicht aussteigen wollte grinste ich süß, legte meine Hände auf ihre Oberschenkel und legte meine Lippen wieder zärtlich auf ihre. Diesmal küsste ich sie allerdings etwas länger. Ich wollte ja selbst nicht, dass sie ging. Vorallem weil ich morgen echt viel zu tun hatte. "Ich will auch nicht, dass du gehst okay?" Flüsterte ich ihr dann sanft zu und half ihr dann aber letztendlich doch beim aussteigen.
"Na gut", sagte ich immernoch leicht schmollend. Ich verstand einfach nicht, warum er es mir nicht sagen sollte. War es ihm vielleicht peinlich? Mir war es vollkommen egal. Und wenn er als Müllmann arbeiten würde. Vielleicht würde er ja irgendwann mit der Sprache rausrücken. Ich lächelte ihn leicht an als er mich so ansah und erwiderte den Kuss liebevoll. Am liebsten hätte ich ihn wieder mit ins Auto gezogen aber ich musste ja nun nach Hause. Ich seufzte leise nickte aber dann und stieg endlich aus.